Der "Zug der Erinnerung"  in Darmstadt

Ca 5000 Menschen haben den Zug besucht, ungefähr 100 Schulklassen wurden durch die Ausstellung geführt....

Dank an die Ulmer Eisenbahnfreunde, Matusch, Markus, Bosch, Jan, Eike, Thomas und Hans und allen, die mitgeholfen haben - wir danken Euch von Herzen, Renate und Peter

 

Lächeln und Leid, das erschüttert
Bewegende Vergangenheit abseits des Schulstoffs

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BERÜHRENDE BILDER: Sakine Gelgec betrachtet die Ausstellung im Zug der Erinnerung. Der Kontrast der fröhlichen Kindergesichter neben den Dokumenten des Schreckens stimmte die Schülerin nachdenklich. Nur noch am Dienstag (13.) können Besucher am Hauptbahnhof die Spuren deportierter Kinder und Jugendlicher nachvollziehen. (Foto: Roman Größer)

 

Große Kinderaugen, süße Pausbäckchen, ein sanftes Lächeln: Wie eine Puppe sieht die kleine Jacqueline auf dem Foto in der Ausstellung aus. Die Aufnahme ist schwarz-weiß, vor langer Zeit gemacht. Heute wäre das Mädchen eine Oma, 75 Jahre alt. Doch hinter dem süßen Bild steht eine Tragödie. Jacqueline wurde umgebracht, nach qualvoller Gefangenschaft töteten die Nationalsozialisten das Mädchen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.

Jacquelines Schicksal ist nur eines von vielen, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Deshalb fährt der „Zug der Erinnerung“ durchs Land. In den Waggons gelangt so eine Ausstellung über die Deportationen von Kindern in die Bahnhöfe der Bundesrepublik. Jacqueline Morgenstern ist eines von 12 089 Kindern und Jugendlichen, deren Spuren durch den Zug transportiert werden sollen.

Seit Freitag steht die von einer Dampflok gezogene Ausstellung in Darmstadt. Hier betreut Renate Dreesen, sehr aktiv für die Intitiative Denkzeichen Güterbahnhof, die Gedenkstätte zum Thema Judenverfolgung. Die engagierte Pfungstädterin freut sich über den starken Zuspruch: „Am Sonntag waren etwa 1000 Besucher da“, schätzt sie. Am Montag seien allein bis zum Nachmittag 50 Schulklassen im Zug gewesen. „Das habe ich nicht erwartet“, sagt sie und freut sich über die positive Resonanz.

Eine der Schulklassen ist aus Rüsselsheim gekommen. Melanie Kempek, Natalia Podkowinski und Julia Becker aus der zwölften Klasse der Immanuel-Kant-Schule stehen vor einer Bilderwand im vorderen Teil des Waggons. Andere Kinderaugen, weitere lächelnde Gesichter auf historischen Passfotos. In Worten steht daneben, was die siebzehn und neunzehn Jahre alten Schülerinnen erschaudern lässt.

Die Kinder, meist Juden, Sinti und Roma, wurden abgeholt, mit dem Zug deportiert, teils zu medizinischen Versuchen missbraucht, umgebracht. „Ich bin geschockt“, sagt Natalia. „Wie klein die waren. Wie kann man so ein kleines Kind ermorden?“ Auch für Julia ist das Schicksal der Ermordeten mehr als Stoff aus dem Geschichtsunterricht: „Wenn ich mir das vorstelle . . . ich hab eine kleine Schwester, die ist auch erst acht.“

Diese Ausstellung sei schon ein Unterschied zu dem, was man als Schüler aus einem Buch erfahre, findet Natalia. „Im Schulbuch ist das eher politisch erklärt. Hier erfährt man die Lebensgeschichte der Leute.“ Das ist der Zugang, von dem Renate Dreesen weiß, dass er tief berührt: „Man kann sich dem nur annähern durch Einzelschicksale. Da schüttelt’s einen, das lässt einen nicht mehr los.“ Auf Spurensuche können und sollen die Besucher im Zug der Erinnerung gehen.

Das Projekt deutscher Bürgerinitiativen will Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, das damalige Deutsche Reich, den Terror der Nationalsozialisten, das unvorstellbare Leid und die Gleichgültigkeit der Täter anhand der Geschichten von Menschen ihres Alters nachzuvollziehen. Eine Auswahlbibliothek gibt Informationen, parallel steht eine Datenbank für Recherche zur Verfügung.

Wer wurde aus meinem Heimatort deportiert? Gibt es einen ermordeten Jugendlichen, der am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich? Ja, Treffer in der Datenbank. Die Dimension des Leids wird durch persönliche Details begreifbar.

Am Ende der Ausstellung steht eine Besucherin und beobachtet die Jugendlichen, die an ihr vorbei gen Ausgang gehen. Eine ältere Dame. Heute. Während des Krieges war sie ein Kind, Jahrgang 40 – Jüdin. Auch von ihr könnte ein Foto in der Ausstellung hängen. „Ich bin eine Überlebende“, sagt sie leise.

Die zur Ausstellung gehörenden Tondokumente, die immer wieder gespielt werden, übertönen sie leicht. Auf dem Land hätte sich die Familie versteckt. Warum, das habe sie natürlich nicht begriffen. „Ich habe nur gemerkt, dass wir zum Beispiel nicht in den Bunker durften bei Bombenangriffen.“ Gegen Ende des Krieges habe ihre Mutter die Idee gehabt, sich unter einen Flüchtlingszug zu mischen und behauptet, die Papiere seien verloren gegangen. Vater, Mutter, Kind – die Kernfamilie überlebte. Doch die Großmutter sei schon früh deportiert worden, Verwandte seien ebenfalls umgekommen. Ihren Namen mag die Dame nicht sagen. „Wissen sie, ich habe da Bedenken.“ Denn auch nach 1945 sei es nicht vorbei gewesen. Selbst nach dem Krieg hätten manche Kinder nicht mit ihr spielen dürfen, weil sie Jüdin war. Bis heute fühle sie sich nicht sicher.

„Dass ich überlebt habe, ist ein Wunder“, sagt sie mit Blick in Richtung der dokumentierten Schicksale deportierter Kinder. „Die Ausstellung berührt mich sehr. Und ich fühle noch immer so viel Wut, dass viele Täter einfach ungestraft weitergelebt haben.“ Sicherlich gehe die Ausstellung auch anderen nahe. „Ich glaube, dass die Kinder und Jugendlichen schon nachdenklich werden“, sagt die zierliche Frau. „Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder auf den Fotos lachen, die Kleidung nur ein wenig anders ist, aber die Kinder und Jugendlichen nicht viel anders aussehen als heute.“ So wie Jacqueline Morgenstern, die mit zwölf Jahren in die Kamera des Fotografen lächelte, bevor sie für medizinische Versuche missbraucht wurde und schließlich als eines von 20 Kindern erhängt wurde.

„Ich hoffe, dass diese Schicksale den Schülern durch die Ausstellung nahe gebracht werden. Und dass sie ihre Großeltern mal fragen, wie das war, damals.“ Dann geht die Dame. „Es reicht für heute“, sagt sie.

Natalia und Julia stehen nach der Ausstellung nachdenklich am Bahnsteig. Sie wollen das machen, sagen sie. Ihre Großeltern noch mal fragen, wie das war. Damals.

 

Petra Lochmann
Darmstädter Echo   12.11.2007

 

 

Vom Empfang des "Zugs der Erinnerung" in Darmstadt finden Sie unter www.4k4.net/video/ZdE/ZudE_2.wmv ein 9-minütiges Video

Zur bundesweiten Eröffnung in Frankfurt: http://www.4k4.net/video/renate/ZudE_1.wmv
 


 

 

Der Zug der Erinnerung kommt  am

9. November nach Darmstadt !

 

Ankunft des Zuges 9.11.2007 um 16.00 Uhr

Es spricht der Oberbürgermeister Walter Hoffmann, Jugendliche musizieren

Die Ausstellung ist geöffnet:

 

09.11.07 Darmstadt Hbf an 16:00 Gleis 12 bis 20:00
10.11.07 Ausstellung in Gleis 12 von 10:00 bis 16:00
11.11.07 Ausstellung in Gleis 12 von 09:00 bis ca. 20:00
12.11.07 bis 13.11.07 Ausstellung in Gleis 1 von 8:00 bis 18.00

Besuchen Sie den Zug!

Renate Dreesen: 0 6157 / 8 44 70, dreesen@zugde.eu

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Die Ausstellung

 Der Zug der Erinnerung besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen, Fotos und Schicksale der Kinder beispielhaft gezeigt werden. Schwerpunkt der Ausstellung ist das Deportationsgeschehen in Deutschland: die Zustellung der Deportationsbescheide, das Verlassen der Wohnungen, der Weg zu den Sammellagern und von dort am helllichten Tag durch die Dörfer und Städte zu den wartenden Zügen.

 Spurensuche

 In einem der Wagenteile hält der Zug der Erinnerung eine Rechercheneinheit bereit: Computer und  Handbibliothek laden zur Spurensuche ein. Hier besteht auch die Möglichkeit, über die Ausstellung zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen.

Wir bitten Sie, Darmstadt und der Region nach Lebenszeugnissen der Kinder und Jugendlichen  zu suchen und sie so dem Vergessen zu entreißen.

bulletWelche Kinder und Jugendlichen wurden aus Ihrer Stadt deportiert?
bulletWelche Dokumente finden sich in den örtlichen und regionalen Archiven?
bulletGibt es noch Menschen, die sich an  ihre Nachbarn, Klassenkameraden erinnern?

Besonders sollen Schulen und Schulklassen zur Spurensuche angeregt werden. Bei der Umsetzung unseres didaktischen Konzepts arbeiten wir mit der Abteilung Geschichtswettbewerb der Körber Stiftung zusammen. Hier finden Schüler wertvolle Tipps für die Spurensuche.

Besuchen Sie die Ausstellung. Beteiligen Sie sich an der Spurensuche.

Kontakt Spurensuche: dreesen@zugde.eu

 Unterstützer:

Lokaler Aktionsplan Darmstadt, GEW, DGB Region Südhessen, DGB-Jugendbüro Südhessen, 

Evenarí - Forum für Deutsch -Jüdische Studien an der Technischen Universität Darmstadt u. a.

 

                        

Kontakt:

Renate Dreesen, Adam-Schwinn-Str. 49, 64319 Pfungstadt, Tel. 06157-84470, dreesen@zugde.eu

Peter Schmidt, Lauteschlägerstr. 19, 64289 Darmstadt, Tel 06151/74543, baluschmidt@bluehash.de

 

www.zug-der-erinnerung.eu                      

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Didaktisches Material                                                                                                                             

Das folgende Material geht in diesen Tagen den Schulen in Darmstadt und Umgebung zu und kann auch im Internet herunter geladen werden.

Die hier zusammengestellten Materialien sollen Pädagogen den praktischen Einstieg in die Spurensuche erleichtern helfen. Wir empfehlen, den folgenden Abschiebebefehl zu vervielfältigen und mit den Jugendlichen zu besprechen. Der Inhalt ist geeignet, das Schicksal der davon betroffenen Familien, insbesondere das spätere Schicksal der Kinder, zu erahnen.

Die übrigen Materialien können bei der Motivierung von Schülern und bei der Legitimierung ihrer Archivrecherche nützlich sein. (Hier bietet die Körber-Stiftung viele sehr hilfsreiche Anregungen und Arbeitsblätter.)

Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie andere Hilfsmittel vorschlagen können: Kontakt

Dokumente

bullet Abschiebebefehl der Gestapo

Zeitleisten

bullet Zeitleiste Gesetze und Verordnungen 1933 bis 1945
bullet Zeittafel
bullet Aus der Chronologie der Verfolgung der Sinti und  Roma

Karten

bullet Die größten Konzentrationslager
bullet KZ's in Großdeutschland
 

Quellen

bullet Archive und Bibliotheken in Darmstadt
bullet Arbeitsblatt: Quellensuche im Archiv
bullet Internetadressen zur Spurensuche
bullet Arbeitsblatt: Internet – im Datenmeer suchen
bullet Tipps: Internet-Seite – mit der Geschichte "verlinkt"
bullet Literatur zu Darmstadt

Namen und Listen am Beispiel Darmstadt

bullet Namen der aus Darmstadt ermordeten jüdischen Kinder
bullet Die Namen der aus Darmstadt deportierten Sinti
bullet

Namenslisten der 1942/43 aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten
Kinder und Jugendlichen

bullet Namenslisten von aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg deportierten Juden

 

Ein Projektbeispiel aus Darmstadt

bullet Schüler berichten von einem Spurensucheprojekt
bullet Spurensuche im Unterricht – ein Projekt  aus Darmstadt

Praktisch: Bescheinigungen und Formulare für Schülerinnen und Schüler

bullet Bescheinigung für Archive
bullet Anmeldung zum Besuch der Ausstellung

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Pressemitteilung Nr.02-07

Zug der Erinnerung“ startet in Frankfurt a. M.

Für die deportierten Kinder zur Gedenkstätte Auschwitz


 

Am 8. November wird der „Zug der Erinnerung“ in Frankfurt a.M. zur Fahrt durch die Bundesrepublik starten. Der Zug, der von einer Dampflok gezogen wird und aus mehreren Ausstellungswagen besteht, verkehrt auf der Strecke der früheren Deportationen der Reichsbahn. Dort steuert er die Heimatstädte der über 12.000 Kinder an, die zwischen 1940 und 1944 in die Vernichtungslager verschleppt wurden. Haltestationen nach Frankfurt a.M. sind Bahnhöfe in Darmstadt, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen. Insgesamt wird der „Zug der Erinnerung“ über 3000 Kilometer zurücklegen.

An den früheren Deportationsorten bemühen sich Bürgervereine teilweise seit Monaten um Spurensuche nach den deportierten Kindern und Jugendlichen. Die Opfer stammen aus jüdischen Familien, aus Familien der Sinti und Roma oder sind Kinder von Nazi-Gegnern. Ihre Lebenszeugnisse, Fotos, Archivbelege und mündlichen Berichte wird der Zug am Ende der mehrmonatigen Reise zur Gedenkstätte Auschwitz (Oswiecim) bringen. Der Leidensweg der jugendlichen Opfer ist in der deutschen Öffentlichkeit bisher weitgehend unbeachtet geblieben.

Massendeportationen von Kindern und Jugendlichen fanden auch in den vormals okkupierten europäischen Staaten statt. Darin erinnert die fahrende Ausstellung mit Biografien aus Norwegen, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Griechenland und Osteuropa. Schätzungen sprechen von bis zu 1,5 Millionen Kindern und Jugendlichen, die nie mehr zurückkehrten.

An den Vorbereitungen der Fahrt durch 7 Bundesländer sind mehrere hundert Freiwillige beteiligt, die mit dem ungewöhnlichen Gedenken auch ein Zeichen gegen Rassenhass, Rechtsextremismus und nationalen Größenwahn setzen wollen. Die erheblichen Kosten der Kampagne, die mit einem bundesweiten Kinotrailer um das Interesse von Jugendlichen wirbt, tragen die Bürgerinitiativen aus eigener Tasche. Sie haben sich mit Bitten um finanzielle Unterstützung u.a. an das Berliner Verkehrsministerium und die Bahn AG gewandt.

Start: Frankfurt a.M.: 8.-9.11. / Darmstadt: 9.-13.11./ Mannheim: 14.-17.11./ Karlsruhe:18.-20.11. / Ettlingen: 21.11./ Vaihingen:        22.11./ Stuttgart: 22.-24.11./ Tübingen: 25.-27.11

Saarbrücken, Fulda, Göttingen, Hannover, Braunschweig, Gotha, Erfurt, Weimar, Leipzig, Dresden u.a.

 

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Fotos von der Gedenkveranstaltung

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Presse

 

Fotos vom Studientag

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Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt"

Zug der Erinnerung e.V.

Studientag

Erinnerung - Orte und Denkzeichen - Zug der Erinnerung

Darmstadt als Deportationsort

3224 Juden aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen wurden von Darmstadt aus deportiert, darunter waren 170 Kinder und 199 Jugendliche,

29.September 2007  

Heiner-Lehr-Bürgerzentrum,   Kopernikusplatz 1, 64289 Darmstadt

         

 

Programm:

 10.00 Uhr     Begrüßung:            Renate Dreesen und Peter Schmidt

10.30 Uhr     Rüdiger Minow stellt das Projekt  „Zug der Erinnerung“ vor 

11.15 Uhr                     Kaffeepause

 11.30 Uhr       Hannes Heer:          Erinnern – Gedenken – Vergessen         Anschließend Diskussion

 13.00 Uhr                     Mittagspause 

14.00 Uhr         Prof. Dr.  Peter Krahulec zur Pädagogik  der Erinnerung

14.45 Uhr         Renate Dreesen: Spurensuche und  Facing History and Ourselves

 15.15 Uhr        Dagi Knellessen, Berlin  zum    Konfrontationen-Projekt  des Fritz Bauer Instituts

 16.15 Uhr                     Kaffeepause

  16.30 Uhr         Künstlerische Formen der Erinnerung:           Denkzeichen – Film – Literatur

  Im Gespräch:   Theaterlabor Darmstadt, Bernhard Meyer, Christian Gropper,  Rüdiger Minow

Moderation:      Anja Trieschmann

 18.00 Uhr                     Abendessen

 

Die Akkreditierung beim Institut für  Qualitätssicherung ist beantragt.

 

Konzert

Sascha Reinhardt Ensemble

                                    

29. September 2007

Heiner-Lehr-Bürgerzentrum

Kopernikusplatz 1, 64289 Darmstadt

Beginn 19.00 Uhr Eintritt 15,-€

 

Im Teilnahmebeitrag für den Studientag enthalten. Ermäßigung für Schüler, Rentner und  Arbeitslose

  Unterstützer: Interkulturelles Büro, GEW, DGB Region Südhessen, DGB-Jugendbüro Südhessen,  Evenarí - Forum für Deutsch -Jüdische Studien an der Technischen Universität Darmstadt u. a.

                      

www.denkzeichen-gueterbahnhof.de                           www.Zug-der-Erinnerung.eu 

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Gedenkveranstaltung

zur Erinnerung an die aus Darmstadt deportierten Juden und Sinti 1942/1943

 

Sonntag, 30. September 2007    Beginn:11.00 Uhr

am Güterbahnhof Darmstadt   Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße

 

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Zug der Erinnerung

 

Deportation aus Hanau, Foto: Franz Weber, Bildstelle Hanau

 

Zwischen Oktober 1940 und Dezember 1944 deportierten die deutschen Behörden und NS-Dienststellen aus dem Reichsgebiet und den unterworfenen Staaten Europas mehrere hunderttausend Kinder. Oft am helllichten Tag wurden sie mit der Reichsbahn nach Osten gefahren. In ihrer übergroßen Mehrzahl waren sie Kinder jüdischer Eltern.

Unter dem Decknamen DA ("David") steuerten die Züge die Vernichtungslager an. Auch Kinder der Sinti und Roma wurden deportiert. Durch ganz Europa schleuste die Reichsbahn junge Gefangene, um sie dem Tod auszuliefern. Unter den Opfern sind mehrere zehntausend Kinder aus Deutschland. Über sie und über ihre Leidensgefährten aus fast sämtlichen Staaten des Kontinents ist in der breiten Öffentlichkeit nur wenig bekannt.

Wie viele der Kinder überlebten, ist bis heute unerforscht. Tausende sind vermisst und verschollen (Vermisst/Missing). Fotos aus den Familienalben einer glücklichen Kinderzeit sind oft das einzige, was geblieben ist. Die Lebensläufe und Dokumente tausender Kinder stehen nicht nur stellvertretend für das Los der Millionen, die ermordet wurden. Sie verweisen zugleich auf einen schwerwiegenden Zivilisationsbruch. Spätestens beim Anblick der Kinder hätten die Täter und Helfer, die Mitwisser und Augenzeugen Nein sagen müssen. Manche haben davor zurückgeschreckt, diese letzte Schwelle zur Unmenschlichkeit zu übertreten, kaum einer hat es aber gewagt, sich der Tat zu verweigern.

Die Verantwortung für Auschwitz und die anderen Mordstätten Nazideutschlands übernehmen, heißt, sich diesem Zivilisationsbruch zu stellen und in die Augen der deportierten und ermordeten Kinder zu schauen. Deutsche Bürgerinitiativen lassen einen Zug der Erinnerung durch Deutschland fahren – damit der Kinder und Jugendlichen endlich gedacht werden kann – mit Ihrer Hilfe, in Ihrer Stadt. Gibt es Überlebende? Gibt es Fotos oder Briefe? Welche Zeitzeugen aus Ihrer Region können berichten? Diese Suche hat in mehreren deutschen Städten bereits begonnen (Aktuell). Sie gilt dem Gedenken, aber soll auch ein Zeichen setzen: gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und gegen die extreme Rechte.

Wenn Sie wissen wollen, welche der deportierten Kinder in Ihrer Straße lebten, Ihre Schule besuchten oder in Ihrer Region zu Hause waren, können Sie sich an der Spurensuche beteiligen. In Vorbereitung auf den "Zug der Erinnerung" finden Sie hier eine Liste mit Namen aus einigen deutschen Städten. Wenn Ihre Regionen oder Ihre Heimatorte nicht dabei sind, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

www.Zug-der-Erinnerung.eu     

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Der Protest hat geholfen!  Das Schild ist weg!

 

 

Presseerklärung der Künstler:

Denkzeichen Güterbahnhof erneut beschädigt!

 Die Künstler Ritula Fränkel und Nicholas Morris sind schockiert und wehren sich gegen das Aufstellen eines großflächigen Werbeschildes der Deutschen Bahn auf dem Erinnerungsort „Denkzeichen Güterbahnhof“.

 Die Deutsche Bahn zeigt erneut, was sie von Erinnerungsarbeit zu den Verbrechen des Nationalsozialismus hält.

 Das „Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt“ erinnert an die Deportationen von Tausenden von Darmstädter Juden und Sinti, die mit Waggons der Bahn in den Tod verfrachtet wurden.

 Die Werbung in eigener Sache, ein Schild, das auf das „Lager- und Logistikzentrum“ der DB hinweist, das Ensemble Denkzeichen ignoriert und den Erinnerungsort missachtet, ist respektlos, beleidigend und geschmacklos.

 Wir erwarten die sofortige Entfernung des Schildes.

 Darmstadt, 02.06.07                                       Ritula Fränkel und Nicholas Morris

 

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Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Hessen

 Bismarckstr. 15   64293 Darmstadt

 An die Presse

                                                                                                                                                                       4. Juni 2007

 Hinweisschild auf dem Areal „Denkzeichen Güterbahnhof, Darmstadt“ muss sofort entfernt werden 

Man sollte sich auch daran erinnern, dass die Reichsbahn schon 1942 und 1943 „Güter“ - auch von Darmstadt aus - bestimmungsgemäß transportierte, solange dafür ordnungsgemäß bezahlt wurde. Diese „Güter“ waren Sinti und Juden, die aus rassistischen Gründen umgebracht werden sollten.

 Es spricht für ein hohes Maß an Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte, dass auf dem Erinnerungsort  „Denkzeichen Güterbahnhof“ ein großes Hinweisschild für RAILION - Tochterfirma der Bahn AG - aufgestellt wurde.

 Diese Werbemaßnahme für den Transport von „Gütern“ ist zynisch, missachtet die Erinnerung an den Völkermord an Sinti/Roma und Juden und mit dem Anbringen des Werbeschildes werden gleichzeitig, die Ermordeten, die Überlebenden und ihre Nachfahren verhöhnt.

Wenn hinter dieser Aktion nicht Antisemitismus und Antiziganismus zu vermuten sind, sondern nur Gedankenlosigkeit und Dummheit, so ist dies allein schon unerträglich. Sollte ersteres der Fall sein, müsste innerhalb der Bahn AG endlich die eigene Geschichte bewusst gemacht werden und ggf. gegen die Mitarbeiter vorgegangen werden.

 Die Forderung kann nur sein: das Schild muss weg, so der Vorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen Adam Strauß.

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Bahn macht Platz für Denkzeichen
 
Darmstadt Railion-Werbung am Darmstädter Güterbahnhof nach massiver Kritik entfernt
 
VON KLAUS KÜHLEWIND
 

 
 
Schnee von gestern
 
Die Reaktion kam prompt: Keine zwei Stunden nach Anfrage der FR sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn zu, die Werbesäule von Railion direkt neben dem Mahnmal Denkzeichen zu entfernen. "Wir müssen uns entschuldigen, das war ein Fehler", sagte die Pressesprecherin, die "wie bei der Bahn üblich" ihren Namen nicht genannt sehen möchte. Noch Montagmittag gingen Mitarbeiter der Bahn ans Werk und rissen die wenige Tage zuvor aufgestellte Hinweistafel nieder.

Mit Empörung hatten am Wochenende und am Montag mehrere Gruppen reagiert, nachdem sich rumgesprochen hatte, dass die Bahntochter Railion ihren Werbeträger nur wenige Schritte neben dem Denkzeichen aufgestellt hatte. Die Hinweistafel sollte Kunden den Weg weisen, die mitunter Mühe hatten, das Unternehmen auf dem Güterbahnhof zu finden. Das geschah offenbar, ohne sich weitere Gedanken zu machen.

 
Die "Initiative Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt" sprach von einem "ungeheurlichen Akt". An diesem Ort werde an die Deportation von 3400 Juden und Sinti erinnert. Initiativ-Sprecherin Renate Dreesen: "Wir sind fassungslos."

"Respektlos, beleidigend und geschmacklos" nannten Ritula Fränkel und Nicholas Morris das Handeln der Bahn. Die Künstler hatten den Glaskubus entworfen, der seit November 2004 am Güterbahnhof an die Namen der Deportierten erinnert. Das Schild weise heute an der Stelle auf das Lager- und Logistikzentrum der Bahn hin, von der damals aus tausende Menschen mit den Waggons der Bahn in den Tod verfrachtet wurden.

Massive Kritik äußerten auch die Jüdische Gemeinde Darmstadt und der Landesverband der Sinti und Roma. Dessen Vorsitzender Adam Strauß sprach von einem "hohen Mass an Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte". Mit der Hinweistafel würden Ermordete, Überlebende und deren Nachfahren gleichermaßen verhöhnt.

In der Stadtverwaltung löste die Hinweistafel emsige Betriebsamkeit aus. "Wir haben mit Entsetzen reagiert", sagte Pressesprecherin Sigrid Dreiseitel. Noch am Montag wollte das städtische Kulturamt mit der Bahn Kontakt aufnehmen und auf den Gestattungsvertrag für das Denkzeichen pochen. Als das Mahnmal seinerseits am Güterbahnhof installiert wurde, hatte die Bahn zugesagt, im Umfeld keine störende Dinge aufzustellen.

Copyright © FR-online.de 2007
 

 

Das Schild muss weg! Werbung gehört nicht an einen Gedenkort!

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Gedenkveranstaltung

zur Erinnerung

an die aus Darmstadt deportierten

Juden und Sinti 1942/1943

Sonntag, 24. September 2006

Beginn:11.00 Uhr

am Güterbahnhof Darmstadt Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße

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Presse

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Unser Denkzeichen wurde in der  Nacht nach dem Fußballendspiel durch Vandalismus zerstört.

Presse

Mailen Sie uns!

Viele Bürger haben uns ihre Betroffenheit mitgeteilt und Ideen entwickelt,

wie man mit solcher Gewalt und Zerstörung umgehen sollte.

 

 

INITIATIVE „GEDENKORT GÜTERBAHNHOF DARMSTADT"

Träger: Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. –Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V. - Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Darmstadt – GEW Stadtverband Darmstadt – Vereinigung der Verfolgten des Naziregime-Bund der Antifaschisten Starkenburg - einzelne Persönlichkeiten

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Presseerklärung

Beschädigung des Denkzeichens Güterbahnhof Darmstadt

Drei Seiten des Kubus sind zerstört, der Kubus selbst hat standgehalten

In der Nacht vom 9.7. auf 10.7.2006 wurde das Denkzeichen am Güterbahnhof erheblich beschädigt. Die Beschädigung hat bei den Künstlern und den Mitgliedern der Initiative Gedenkort Güterbahnhof große Bestürzung ausgelöst. Viele Bürger und Vertreter von Institutionen haben der Initiative ihre Betroffenheit mitgeteilt und Unterstützung angeboten.

Inzwischen haben intensive Gespräche zwischen den Künstlern Ritula Fränkel und Nicholas Morris und der Initiative stattgefunden. Die Künstler: „Durch den gewaltsamen Akt der Zerstörung hat dieser Ort des Gedenkens eine neue aktuelle Dimension erhalten. Es wäre unserer Meinung nach falsch, diese gewaltsame Spur zu ignorieren und ihre Brisanz nicht in den Gedenkort einzubeziehen. Das Sichtbarmachen von Ereignissen, die an diesem Ort stattgefunden haben und immer noch stattfinden, ist unser Anliegen."

Wichtig ist uns, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Gegenwart am Ort durch Projekte, Veranstaltungen und Diskussionsforen stattfindet. Dieser Prozess bietet die notwendige Denkzeit und ist zugleich die Erinnerungsarbeit, die durch das Denkzeichen selbst intendiert ist. Sie führt dann auch zu den Entscheidungen über das weitere Vorgehen. Nach Rücksprache mit der Firma Derix kann der Panzerglaskubus nicht repariert werden, er müsste zerlegt und neu gebaut werden. Die Kosten würden fast 50.000€ betragen. Nachdem der Kubus der brutalen Gewalt getrotzt hat, die Namen der Opfer im Inneren beschützt hat, soll er zunächst so bleiben, wie er jetzt ist – beschädigt, aber die Namen beschützend und zeigend wie in einem Guckkasten.

Zunächst soll das Denkzeichen auch als Zeichen gegen Gewalt in der Vergangenheit und in der Gegenwart in seiner jetzigen Gestalt weiter bestehen. Dies scheint uns ein produktiver Prozess der Auseinandersetzung zu sein, der besonders auch mit Jugendlichen geführt werden soll. Wir richten auf unserer Homepage ein Diskussionsforum ein und werden Materialien zur Verfügung stellen. Ein Schild wird in den nächsten Tagen angebracht, das auf die Beschädigung hinweist. Ebenso soll eine Art Buch ausgelegt werden für Kommentare der Besucher.

Eine Dokumentation zum Denkzeichen wird zu einem späteren Zeitpunkt publiziert, weil dieser Prozess darin dokumentiert werden soll. Für die Fortsetzung der Erinnerungsarbeit brauchen wir Unterstützung – auch materiell. Deshalb bitten wir weiter um Spenden.

Renate Dreesen
Peter Schmidt

Spendenkonto: Stichwort „Initiative Güterbahnhof" Sparkasse Darmstadt Kto.50003310 BLZ 508 501 50

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Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt", DGB-Starkenburg

Hannes Heer:

Joachim Fest und die Speer-Legende

Hannes Heer  stellt sein neuestes Buch vor: „Hitler war’s".

Der Autor war 1993 – 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und Leiter des Ausstellungsprojektes „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944".

Dekan Im Anschluss an die Buchvorstellung folgt ein Gespräch mit Werner Durth, Professor für Theorie und Geschichte der Architektur an der Technischen Universität Darmstadt.

 

Montag, 29.5.2006 um 20.00 Uhr

Literaturhaus, Kasinostraße 3 in Darmstadt

Eintritt: 5,-€/ermäßigt 3,-€

Presse

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Publikationen:

Denkzeichen - Von Alsbach bis Zwingenberg

Orte von Verfolgung und Widerstand, Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen in Südhessen und Umgebung

Herausgegeben von der Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt"

Darmstadt 2005 – Spendenpreis  2.50€

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Die Deportationslisten

Veröffentlichung der vollständigen Namenslisten der 1942/43 aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten Juden

  10,-€ Spendenpreis

Interessant für Archive, Bibliotheken und Schulen

Wichtig für Spurensucheprojekte vor Ort

 

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Darmstadt als Deportationsort

Zur Erinnerung an die aus dem ehemaligen Volkstaat

Hessen unter dem Nazi-Regime deportierten Juden und Sinti

126 Seiten, 5,-€ Spendenpreis

Kontakt:

Renate Dreesen, Adam-Schwinn-Str. 49, 64319 Pfungstadt, 06157/84470, rdreesen@gmx.net 

 

 

Gedenkveranstaltung

zur Erinnerung

an die aus Darmstadt deportierten

Juden und Sinti 1942/1943

                          

Sonntag, 25. September 2005

Beginn:11.00 Uhr

am Güterbahnhof Darmstadt 

Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße

Programm:

Ø     Begrüßung: Renate Dreesen und Peter Schmidt, Sprecher der Initiative

Ø     Begrüßung: Stadtrat Klaus Feuchtinger als Vertreter der Stadt Darmstadt

Ø     Christoph Jetter zur Geschichte der Deportationen

Ø     Irith Gabriely, Klarinette, und Schüler der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule: Schicksale jüdischer Bürger und Darmstädter Sintifamilien

Ø     Professor Astrid Messerschmidt spricht zum Denkzeichen

Ø     Renate Dreesen stellt die neue Publikation der Initiative vor: 

Denkzeichen

Von Alsbach bis Zwingenberg

Orte von Widerstand und Verfolgung,  Gedenkstätten

und Erinnerungsinitiativen in Südhessen und Umgebung

Darmstadt 2005 – Spendenpreis  2.50€

Presse

 

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Das Denkzeichen wurde am 7. November 2004 eingeweiht!

 
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Foto: Renate Gruber

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Die Arbeiten vor Ort haben begonnen, die Gleise und der Prellbock wurden auf dem Gelände montiert.

 

Das "Denkzeichen Güterbahnhof" wird noch in diesem Jahr realisiert!!

Der Vertrag ist unterzeichnet !!!!!

Die Arbeiten am Glaskubus haben begonnen.

Presse

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Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die aus Darmstadt deportierten

Juden und Sinti 1942/1943

Sonntag, 26. September 2004

Beginn: 11.00 Uhr

Am Güterbahnhof Darmstadt, Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße

               

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Die Deportationslisten

Veröffentlichung der vollständigen Namenslistender 1942/43

aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten Juden

                                                                     Spendenpreis 10,-€

 

Wichtig für Spurensucheprojekte vor Ort

Zu empfehlen für Archive, Bibliotheken und Schulen

 Darmstadt August 2004

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Darmstadt zahlt die Hälfte

Denkzeichen Güterbahnhof:

Mahnmal zur Deportation hessischer Juden und Sinti kann nun Realität werden

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Im März 2002 hatte sich die Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt“ gegründet. Anlass war der 60. Jahrestag des ersten großen Transportes, der am 20. März 1942 über tausend Juden aus ganz Hessen in die Vernichtungslager bei Lublin brachte. Bis September 2002 sollte das Mahnmal, dessen künstlerischer Entwurf feststand, eingeweiht werden. Nur gedacht.

Bis heute ist noch keine Spur zu sehen vom „Denkzeichen“ an seinem vorgesehenen Platz, der Straßenecke Bismarckstraße/Kirschenallee am Darmstädter Güterbahnhof. Das soll sich ändern. Nach Unterzeichnung eines Gestattungsvertrages mit der Deutschen Bahn wird nun die Initiative versuchen, ihr Werk bis zum geplanten Einweihungstermin, dem 26. September 2004, zu vollenden.

Juristische und organisatorische Fragen waren Anlass für die zweijährige Verzögerung des Vorhabens. Zunächst ging es um Haftungsfragen für das von der Bahn zur Verfügung gestellte Gelände. Diese Haftung zu übernehmen, hat sich die Stadt nach einigem Hin und Her bereit erklärt. Dann platzten gewisse Fristen zur Vertragsunterzeichnung, schließlich wollte die Bahn (genauer: die DB Services Immobilien GmbH) nicht nur eine – vielleicht nicht allzu langlebige – Initiative als Gestattungsnehmer haben, sondern mit dazu die Stadt Darmstadt. Wieder wurde verhandelt. Schließlich stimmte im Frühjahr der Magistrat zu, womit es für das Vorhaben jetzt also drei Vertragspartner gibt.

Was fehlt noch? Erstens Geld, zweitens die Herstellung des Gedenkortes samt Kunstwerk an sich. Zum Geld: Der Verein hat Spenden und Geldzusagen erhalten, die zwei Drittel der Gesamtkosten von rund 80 000 Euro abdecken. In Hessen hat die Initiative 50 Gemeinden, Städte und Gebietskörperschaften angeschrieben, aus deren Mitte Juden und Sinti in die damalige Hauptstadt Darmstadt verschleppt und danach deportiert wurden.

Die Bitte um Spenden kam selten gut an. Ganze zwei Landkreise und acht Städte rafften sich zu Zahlungen auf. „Von 50 Euro aufwärts“, sagt Renate Dreesen, mit Christoph Jetter zusammen Hauptinitiatorin des Projekts. Viele Gemeinden lehnten Hilfe ab mit dem Verweis, dass man ausreichend an Opfer der Weltkriege erinnere. „Eine beschämende Zurückhaltung“, sagt Christoph Jetter. Dabei denkt er auch an die Mehrheit des Dieburger Stadtparlaments, das einen SPD-Antrag abblitzen ließ, wenigstens mit 1000 Euro das Vorhaben zu unterstützen. Ganz anders zeigte sich die Stadt Darmstadt. Nach Umschichtungen im Mitteltopf der lokalen Agenda wurden 18 000 Euro locker gemacht, schließlich gab die Sparkassen-Jubiläums-Stiftung noch einmal 20 000 Euro hinzu, heißt: Aus Darmstadt wird knapp die Hälfte eines Projektes finanziert, das ganz Hessen betrifft.

Zentraler Aspekt des künstlerischen Entwurfes für den Gedenkort – ausgearbeitet von Ritula Fränkel und Nicholas Morris – ist ein großer Glaskubus, ein Panzerglaskasten. Der gläserne Würfel steht auf einem fünf Meter langen Schienenstrang, der an einem verrosteten Prellbock endet. Ende der Reise. Im Glaswürfel liegen viele Glasscherben, auf denen wiederum gut lesbar alle Namen der deportierten Juden und Sinti eingraviert sind. Zerbrochene Identitäten.

Die Herstellung des Glaskunstwerkes übernehmen die Derix-Glasstudios, Taunustein. Sie haben auch die Glasfenster der Darmstädter Synagoge gefertigt.

Das Spendenkonto der Initiative ist zu erfragen über Renate Dreesen (06157/84470) oder Christoph Jetter (719 653). Erhältlich ist auch eine Dokumentation zum Projekt unter dem Titel „Darmstadt als Deportationsort“. Für einen festen Spendenbetrag gibt es einen künstlerisch gestalteten Glasbaustein.

Das Spendenkonto der Initiative ist zu erfragen über Renate Dreesen (06157/84470) oder Christoph Jetter (719 653). Erhältlich ist auch eine Dokumentation zum Projekt unter dem Titel „Darmstadt als Deportationsort“. Für einen festen Spendenbetrag gibt es einen künstlerisch gestalteten Glasbaustein.

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GÜTERBAHNHOF

Das "Denkzeichen" braucht noch Spenden

Darmstadt · 23. Juli · lis · 20 000 Euro fehlen noch, um das "Denkzeichen" zu finanzieren, das von September an auf dem Güterbahnhof an die Deportation von Juden und Sinti im Zweiten Weltkrieg erinnern soll. Die Initiative, die sich für das Mahnmal engagiert, verkauft für 50 Euro flache, etwa fünf auf zehn Zentimeter große Glasbausteine, in die das Signet des Denkzeichen geätzt ist. Im Original wird ein 1,5 auf 1,5 Meter großer Glaskubus an der Einfahrt zum Güterbahnhof Bismarckstraße/Ecke Kirschenallee aufgestellt. Der Würfel aus Panzerglas wird an einem symbolischen Gleisende vor einem Prellbock stehen. Die Bahn lässt sich die 8000 Euro, die diese Arbeiten kosten, von der Initiative bezahlen.

Im Kubus werden Listen mit Namen von 450 Deportierten platziert - stellvertretend für die 3400 Menschen, die vor allem 1942 und 1943 von Darmstadt aus in Konzentrationslager gebracht wurden. Alle Namen zu nennen sei aus Kostengründen nicht möglich, sagt Initiativensprecherin Renate Dreesen. 80 000 Euro inklusive Bahnkosten werden für das Denkzeichen benötigt. Knapp ein Viertel davon trägt die Stadt. 18 000 Euro stammen von der Sparkassen-Jubiläumsstiftung. Auch der Rest sind Spenden.

Anfang dieser Woche hat die Bahn den Gestattungsvertrag für den Aufbau des Mahnmals unterzeichnet. Voraussetzung dafür war, dass die Stadt die Verkehrssicherung und Pflege der Anlage übernimmt.

Wer die Initiative unterstützen und sich zugleich informieren will, kann im Buchhandel für fünf Euro das Buch "Darmstadt als Deportationsort" kaufen. Der Erlös fließt der Initiative "Gedenkort Güterbahnbahnhof Darmstadt" zu.

Glasbausteine gibt es bei Renate Dreesen, Tel. 061 57 / 844 70, und Christoph Jetter, Tel. 06151 / 71 96 53. Steuerlich absetzbare Spenden: auf das Konto 5000 33 10 des "Arbeitskreises ehemalige Synagoge Pfungstadt" bei der Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50), Stichwort "Initiative Güterbahnhof".
www.denkzeichen-gueterbahnhof.de

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DENKZEICHEN

Am Güterbahnhof wird der Deportierten gedacht

Darmstadt · 27. Juli · lis · Auf dem Darmstädter Güterbahnhof wird vermutlich von September an ein 1,5 auf 1,5 Meter großer Glaskubus an einem Gleisende vor einem Prellbock stehen.

Das "Denkzeichen" soll an die 3400 Juden und Sinti erinnern, die von Nazis im Zweiten Weltkrieg von dort in Konzentrationslager deportiert wurden. Der Kubus wird künstlerisch gestaltete Listen mit Namen von Deportierten enthalten.

Eine Initiative hat sich seit mehr als zweieinhalb Jahren für diesen Ort des Gedenkens eingesetzt. Nach mehrmonatigen Verhandlungen hat die Bahn AG nun den Gestattungsvertrag für das Aufstellen des Mahnmals unterzeichnet, nachdem sich die Stadt bereit erklärte, die Pflege und Verkehrssicherung des Areals zu übernehmen.

80 000 Euro werden fürs "Denkzeichen" benötigt. 20 000 Euro fehlen noch. Die Initiative, die schon 40 000 Euro sammelte, hofft auf weitere Spenden. 20 000 Euro gab die Stadt.

Andere Kommunen, etwa Dieburg, aus denen Deportierte stammten, lehnten eine Beteiligung an den Kosten ab. Auch die Bahn beteiligt sich nicht.

www.denkzeichen-gueterbahnhof.de
FR 27.7.2004

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I

                                                                                                                            Mai 2004

die zu unserem Gedenkort-Projekt gehörende Dokumentation ist in diesen Tagen erschienen:

Darmstadt als Deportationsort

 

Zur Erinnerung an die aus dem ehemaligen Volkstaat

Hessen unter dem Nazi-Regime deportierten Juden und Sinti

126 Seiten, 5,-€ Spendenpreis

Die Dokumentation soll dazu beitragen, die Namen und die wenigen noch bekannten persönlichen Informationen über die Deportationsopfer vor dem Vergessen und der Anonymität zu bewahren. Deshalb werden wir sie nicht zuletzt den Schulen in Darmstadt und Umgebung für weitere Projekte der Spurensuche anbieten.

Leider zieht sich die Verwirklichung des „Denkzeichen" - Projekts länger hin als gedacht. Aber nach verbindlichen Zusagen der Deutschen Bahn und einem Beschluss des Magistrats der Stadt Darmstadt vom Februar 2004, der uns – zusätzlich zu den zahlreichen individuellen Spenden – eine erhebliche finanzielle Förderung und die Übernahme von Haftungspflichten zusichert, kann das Projekt als gesichert angesehen werden. Der Baubeginn hängt allein von der baldigen Vertragsunterzeichnung ab, auf die wir immer noch warten müssen, obwohl alle Fragen geklärt scheinen.

Für die voraussichtlichen Gesamtkosten von ca. 80 000.- € haben wir ungefähr drei Viertel an Spenden und verbindlichen Zusagen erreicht, es fehlen noch ca. 20 000 €. Selbstverständlich freuen wir uns über jede weitere Spende und über Ihre Mithilfe bei der Werbung um weitere Spenderinnen und Spender. Dem beigefügten Faltblatt können Sie entnehmen, dass die Resonanz von Seiten der Kommunen und Firmen noch durchaus steigerungsfähig ist.

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FRE) 18. März 2004

Zivilcourage-Preis für Initiative Denkzeichen Güterbahnhof

Stadt unterstützt Mahnmal für die von den Nazis Deportierten


Erhält den Preis für Zivilcourage 2004: die Iniative Denkzeichen Güterbahnhof, die vor Ort mit einem eindrucksvollen Mahnmal (unser Bild) an die mehr als 3000, von Darmstadt aus Deportieren des NS-Holocausts erinnern wollen
Foto: Initiative Denkzeichen Güterbahnhof

Der vom Magistrat der Stadt Darmstadt gestiftete Preis für Zivilcourage geht – im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März - an die „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt": die 2003 ins Leben gerufene und jetzt erstmals verliehene Auszeichnung würdigt besonderes Engagement wider Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder Antiziganismus. Die Initiative engagiert sich seit März 2002 für ein Mahnmal am Darmstädter Güterbahnhof, das an die Deportation von mehr als 2000 Menschen durch die Nazis von Darmstadt aus in die Vernichtungslager erinnern soll.

Der erstmals verliehene und insgesamt mit 2000 Euro dotierte Preis für Zivilcourage ist eine Initiative der Arbeitsgruppe „Gesicht zeigen! Weltoffenes Darmstadt e. V.", die vom Magistrat der Stadt Darmstadt ideell und materiell unterstützt wird. Mitglieder der Initiative sind Kirchen- und Jugendverbände der Stadt, aber auch Schulen sowie Anti-Rassismus- und Flüchtlingsorganisationen.

Der Hauptpreis geht diesmal an die „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof" um Renate Dreesen und Christoph Jetter, deren Engagement für ein Deportierten-Mahnmal am Darmstädter Güterbahnhof mit 1.500 Euro gewürdigt wird.

Trotz vielfältiger Widerstände seien die beiden Sprecher der Initiative beharrlich für das Ziel eingetreten, „Geschichte vor Ort lebendig werden zu lassen", heißt es in der Laudatio.

Und weiter: „Sie haben insbesondere auf die Bedeutung des Mahnmals nicht nur als Zeichen der Erinnerung an den Holocaust, sondern auch als Zeichen der Menschlichkeit in Gegenwart und Zukunft hingewiesen." Positiv hob die Jury hervor, dass mit dem Denkzeichen-Mahnmal am Güterbahnhof an die Opfergruppen der Juden und Sinti und Roma zugleich erinnert werde, „die dem NS-Völkermord zum Opfer gefallen sind."

Die Initiative hat sich zwei Ziele gesetzt: zum einen setzt sie sich für die Errichtung eines Mahnmals für die über den Darmstädter Güterbahnhof deportierten Juden und Sinti ein.

Zum anderen bemüht sie die Initiative mit viel Akribie um die Dokumentation der Namen der Deportierten – mehr als 2000 Menschen. Wo authentisch möglich, versucht die Initiative auch, Berichte über die Deportation zu erstellen - als Zeichen gegen das Vergessen der Opfer und der Massenmordtaten der Nazis.

Von März 1942 bis September 1943 wurden über den Güterbahnhof Darmstadt über dreitausend jüdische Männer, Frauen und Kinder sowie Hunderte von Sinti-Familien aus dem damaligen Volksstaat Hessen in die Nazi-Todeslager des Ostens verbracht.

Es war dies eine kühl geplante, bürokratisch effizient von NS-Schergen wie Heydrichs Stellvertreter, dem Darmstädter NS-Ideologen Werner Best, organisierte Mordorgie, die von den örtlichen Kommunen und Behörden aktiv betrieben wurde.

Der Magistrat hat nun zudem beschlossen, dass die Stadt die Verkehrssicherung des Mahnmalgeländes übernimmt. Die Stadt steigt demnach in den Vertrag mit der Bahn ein und übernimmt künftig auch Winterdienst und Reinigung des wenige hundert Quadratmeter großen Geländes. Überdies erhält die Initiative von der Stadt zur Verwirklichung des Mahnmals einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 18.000 Euro zur Verfügung.

Da auch die Deutsche Bahn AG das Vorhaben positiv sieht, steht einer Verwirklichung des Mahnmals nun nichts mehr im Wege. Bahn, Stadt und Initiative wollen sich in Bälde an einen Tisch setzen. Der Denkort geht auf einen Entwurf des Künstlerpaars Ritula Fraenkel und Nicolas Morris zurück. Das am Ende zweier Schienenstränge, die mit Schotter ausgefüllt sind, steht ein verrosteter Prellbock, am anderen Ende steht ein Panzerglaskasten mit Glasscherben. Die Scherben symbolisieren den Gewaltakt, der Prellbock markiert den Endpunkt des Grauens. Die Gleise mit Schotter sollen Bewegung darstellen, während die Panzerglashülle die Spuren der Zerstörung ins Zentrum der Erinnerung rückt. Im Innern des Panzerglaskastens befinden sich Glasscherben: ehe die Künstler das Glas zerbrachen, gravierten sie die Namen der 3400 NS-Opfer, die zwischen 1942 und 1943 vom ehemaligen Güterbahnhof Darmstadt deportiert wurden. Die Initiative, im März 2002 gegründet, hat inzwischen mit Hilfe von Bittschreiben, Benefizkonzerten und Anrufen Spenden in Höhe von rund 25.000 Euro gesammelt. Insgesamt werden 80.000 Euro benötigt.

Mehr Infos über die Initiative unter:
www.denkzeichen-gueterbahnhof.de

Ein zweiter Preis für Zivilcourage – dotiert mit 500 Euro – wurde zudem an die Jugendabteilung der Spiel- und Sportgemeinschaft Darmstadt 1921 e. V. verliehen. Hier würdigte die Jury die Sportaktivitäten des Vereins, die Jugendliche besonders aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund in Kranichstein fördern.

Wörtlich heißt es in der Laudatio: „Der Verein setzt sich in vorbildlicher Weise für die Integration von Migrantenkindern und –jugendlichen in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf ein." Integration durch Sport und interkulturelle Vereinsarbeit habe auch eine wichtige soziale Funktion, um Rassismus und Jugendgewalt vorzubeugen.

Dezernentin Daniela Wagner (rechts) überreichte den Gewinnern den Preis für Zivilcourage: (v. l. n. r.) Renate Dreesen (Initiative Denkzeichen Güterbahnhof), Herbert Ende (Vorstand Spiel- und Sportgemeinschaft Darmstadt 1921) und Christoph Jetter (Initiative Denkzeichen Güterbahnhof).


Foto: Roman Grösser

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Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V.

Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung von Auschwitz Dienstag, 27.1.2004

Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8

Wir stellten das Projekt vor: Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt

mit den Künstlern Ritula Fränkel und Nicholas Morris

Musik: Simone Sandhäger und Artur Geisel

 

Presse

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Steinschüler führen Ende-Stück auf

Erlös kommt Gedenkort zugute

Die Theater-AG der Edith-Stein-Schule führt zum Schuljahresabschluss das Stück „Die Spielverderber oder Das Ende der Narren" von Michael Ende auf. Termine in der kleinen Halle des Gymnasiums in der Seekatzstraße 18-21 sind Montag, 7. Juli, Mittwoch, 9. Juli, Donnerstag, 10. Juli, und Freitag, 11. Juli; Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Einlass ab 19.00 Uhr (Eingang Clemensstraße). Karten gibt es im Vorverkauf unter der Rufnummer 964821 und an der Abendkasse.

Mit dem Erlös wollen die Schüler nach Angaben der Theater-AG-Leiterin Inge Weber-Goertz die Iniitiative "Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt" unterstützen. Auf diesem Gelände soll ein Mahnmal errichtet werden, das an die 1942 und 1943 aus Darmstadt deportierten Juden und Sinti erinnern soll. (e - Aus dem Darmstädter Echo vom 5. Juli 2003)

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Pädagogikstudenten finden gemeinsames Denkzeichen für Juden und Sinti bemerkenswert

Eine Gruppe von Pädagogikstudentinnen und -studenten der TU Darmstadt haben sich am vergangenen Donnerstag, 3. Juli, im Staatsarchiv Darmstadt über das geplante Denkzeichen Güterbahnhof informiert. Im Fokus des Interesses stand vor allem die Tatsache, dass das Denkzeichen an die Opfergruppen der Juden und Sinti gleichermaßen erinnern soll. Dies sei sowohl im öffentlichen Bewusstsein als auch im Schulunterricht leider immer noch nicht die Regel, so der Tenor des Gesprächs.

Bevor sich die Studentinnen und Studenten am Rande der Ausstellung "Legalisierter Raub" das Denkzeichen im Modell und auf Plakaten betrachteten, wurde der Nutzen des Mahnmals für die Zukunft diskutiert. Es gehe nicht nur darum, an die Opfer zu erinnern, sondern auch um ein Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit, erläuterte Christoph Jetter von der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof. Der hohe künstlerische Anspruch des Denkzeichens drücke auch die Überzeugung der Initiatoren aus, dass eine Gesellschaft, die kulturell aktiv und vielfältig ist, besser gegen Intoleranz gewappnet sei, als eine nur auf Zweckmäßigkeit und Gewinn ausgerichtete Wirtschaftsgemeinschaft.

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Denkzeichen Güterbahnhof ergänzt Ausstellung "Legalisierter Raub" im Staatsarchiv Darmstadt

Mit drei Ausstellungswänden und zusätzlichen Informationen zum geplanten Mahnmal ergänzt die Initiative Denkzeichen Güterbahnhof die Ausstellung "Legalisierter Raub", die seit dem 4. Juni im Staatsarchiv Darmstadt zu sehen ist.

Auf den Schautafeln wird der Schrecken der Deportation, die zentrale Rolle Darmstadts für den ehemaligen "Volksstaat Hessen" und die künstlerische Konzeption dargestellt.

Zu sehen sind die Tafeln noch bis zum 18. Juli 2003 im östlichen Treppenhaus des Staatsarchivs im Anschluss an die Hauptausstellung.

Mehr: http://www.stad.hessen.de/

 

Darmstadt als Deportationsort

Zur Erinnerung an die aus dem ehemaligen Volkstaat

Hessen unter dem Nazi-Regime deportierten Juden und Sinti

126 Seiten, 5,-€ Spendenpreis

Die Dokumentation soll dazu beitragen, die Namen und die wenigen noch bekannten persönlichen Informationen über die Deportationsopfer vor dem Vergessen und der Anonymität zu bewahren. Deshalb werden wir sie nicht zuletzt den Schulen in Darmstadt und Umgebung für weitere Projekte der Spurensuche anbieten.

Leider zieht sich die Verwirklichung des „Denkzeichen" - Projekts länger hin als gedacht. Aber nach verbindlichen Zusagen der Deutschen Bahn und einem Beschluss des Magistrats der Stadt Darmstadt vom Februar 2004, der uns – zusätzlich zu den zahlreichen individuellen Spenden – eine erhebliche finanzielle Förderung und die Übernahme von Haftungspflichten zusichert, kann das Projekt als gesichert angesehen werden. Der Baubeginn hängt allein von der baldigen Vertragsunterzeichnung ab, auf die wir immer noch warten müssen, obwohl alle Fragen geklärt scheinen.

Für die voraussichtlichen Gesamtkosten von ca. 80 000.- € haben wir ungefähr drei Viertel an Spenden und verbindlichen Zusagen erreicht, es fehlen noch ca. 20 000 €. Selbstverständlich freuen wir uns über jede weitere Spende und über Ihre Mithilfe bei der Werbung um weitere Spenderinnen und Spender. Dem beigefügten Faltblatt können Sie entnehmen, dass die Resonanz von Seiten der Kommunen und Firmen noch durchaus steigerungsfähig ist.

 

Die Deportationslisten

Veröffentlichung der vollständigen Namenslistender 1942/43

aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten Juden

                                                                     Spendenpreis 10,-€

 

Wichtig für Spurensucheprojekte vor Ort

Zu empfehlen für Archive, Bibliotheken und Schulen

 Darmstadt August 2004

 

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Darmstadt zahlt die Hälfte

Denkzeichen Güterbahnhof:

Mahnmal zur Deportation hessischer Juden und Sinti kann nun Realität werden

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Im März 2002 hatte sich die Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt“ gegründet. Anlass war der 60. Jahrestag des ersten großen Transportes, der am 20. März 1942 über tausend Juden aus ganz Hessen in die Vernichtungslager bei Lublin brachte. Bis September 2002 sollte das Mahnmal, dessen künstlerischer Entwurf feststand, eingeweiht werden. Nur gedacht.

Bis heute ist noch keine Spur zu sehen vom „Denkzeichen“ an seinem vorgesehenen Platz, der Straßenecke Bismarckstraße/Kirschenallee am Darmstädter Güterbahnhof. Das soll sich ändern. Nach Unterzeichnung eines Gestattungsvertrages mit der Deutschen Bahn wird nun die Initiative versuchen, ihr Werk bis zum geplanten Einweihungstermin, dem 26. September 2004, zu vollenden.

Juristische und organisatorische Fragen waren Anlass für die zweijährige Verzögerung des Vorhabens. Zunächst ging es um Haftungsfragen für das von der Bahn zur Verfügung gestellte Gelände. Diese Haftung zu übernehmen, hat sich die Stadt nach einigem Hin und Her bereit erklärt. Dann platzten gewisse Fristen zur Vertragsunterzeichnung, schließlich wollte die Bahn (genauer: die DB Services Immobilien GmbH) nicht nur eine – vielleicht nicht allzu langlebige – Initiative als Gestattungsnehmer haben, sondern mit dazu die Stadt Darmstadt. Wieder wurde verhandelt. Schließlich stimmte im Frühjahr der Magistrat zu, womit es für das Vorhaben jetzt also drei Vertragspartner gibt.

Was fehlt noch? Erstens Geld, zweitens die Herstellung des Gedenkortes samt Kunstwerk an sich. Zum Geld: Der Verein hat Spenden und Geldzusagen erhalten, die zwei Drittel der Gesamtkosten von rund 80 000 Euro abdecken. In Hessen hat die Initiative 50 Gemeinden, Städte und Gebietskörperschaften angeschrieben, aus deren Mitte Juden und Sinti in die damalige Hauptstadt Darmstadt verschleppt und danach deportiert wurden.

Die Bitte um Spenden kam selten gut an. Ganze zwei Landkreise und acht Städte rafften sich zu Zahlungen auf. „Von 50 Euro aufwärts“, sagt Renate Dreesen, mit Christoph Jetter zusammen Hauptinitiatorin des Projekts. Viele Gemeinden lehnten Hilfe ab mit dem Verweis, dass man ausreichend an Opfer der Weltkriege erinnere. „Eine beschämende Zurückhaltung“, sagt Christoph Jetter. Dabei denkt er auch an die Mehrheit des Dieburger Stadtparlaments, das einen SPD-Antrag abblitzen ließ, wenigstens mit 1000 Euro das Vorhaben zu unterstützen. Ganz anders zeigte sich die Stadt Darmstadt. Nach Umschichtungen im Mitteltopf der lokalen Agenda wurden 18 000 Euro locker gemacht, schließlich gab die Sparkassen-Jubiläums-Stiftung noch einmal 20 000 Euro hinzu, heißt: Aus Darmstadt wird knapp die Hälfte eines Projektes finanziert, das ganz Hessen betrifft.

Zentraler Aspekt des künstlerischen Entwurfes für den Gedenkort – ausgearbeitet von Ritula Fränkel und Nicholas Morris – ist ein großer Glaskubus, ein Panzerglaskasten. Der gläserne Würfel steht auf einem fünf Meter langen Schienenstrang, der an einem verrosteten Prellbock endet. Ende der Reise. Im Glaswürfel liegen viele Glasscherben, auf denen wiederum gut lesbar alle Namen der deportierten Juden und Sinti eingraviert sind. Zerbrochene Identitäten.

Die Herstellung des Glaskunstwerkes übernehmen die Derix-Glasstudios, Taunustein. Sie haben auch die Glasfenster der Darmstädter Synagoge gefertigt.

Das Spendenkonto der Initiative ist zu erfragen über Renate Dreesen (06157/84470) oder Christoph Jetter (719 653). Erhältlich ist auch eine Dokumentation zum Projekt unter dem Titel „Darmstadt als Deportationsort“. Für einen festen Spendenbetrag gibt es einen künstlerisch gestalteten Glasbaustein.

Das Spendenkonto der Initiative ist zu erfragen über Renate Dreesen (06157/84470) oder Christoph Jetter (719 653). Erhältlich ist auch eine Dokumentation zum Projekt unter dem Titel „Darmstadt als Deportationsort“. Für einen festen Spendenbetrag gibt es einen künstlerisch gestalteten Glasbaustein.

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GÜTERBAHNHOF

Das "Denkzeichen" braucht noch Spenden

Darmstadt · 23. Juli · lis · 20 000 Euro fehlen noch, um das "Denkzeichen" zu finanzieren, das von September an auf dem Güterbahnhof an die Deportation von Juden und Sinti im Zweiten Weltkrieg erinnern soll. Die Initiative, die sich für das Mahnmal engagiert, verkauft für 50 Euro flache, etwa fünf auf zehn Zentimeter große Glasbausteine, in die das Signet des Denkzeichen geätzt ist. Im Original wird ein 1,5 auf 1,5 Meter großer Glaskubus an der Einfahrt zum Güterbahnhof Bismarckstraße/Ecke Kirschenallee aufgestellt. Der Würfel aus Panzerglas wird an einem symbolischen Gleisende vor einem Prellbock stehen. Die Bahn lässt sich die 8000 Euro, die diese Arbeiten kosten, von der Initiative bezahlen.

Im Kubus werden Listen mit Namen von 450 Deportierten platziert - stellvertretend für die 3400 Menschen, die vor allem 1942 und 1943 von Darmstadt aus in Konzentrationslager gebracht wurden. Alle Namen zu nennen sei aus Kostengründen nicht möglich, sagt Initiativensprecherin Renate Dreesen. 80 000 Euro inklusive Bahnkosten werden für das Denkzeichen benötigt. Knapp ein Viertel davon trägt die Stadt. 18 000 Euro stammen von der Sparkassen-Jubiläumsstiftung. Auch der Rest sind Spenden.

Anfang dieser Woche hat die Bahn den Gestattungsvertrag für den Aufbau des Mahnmals unterzeichnet. Voraussetzung dafür war, dass die Stadt die Verkehrssicherung und Pflege der Anlage übernimmt.

Wer die Initiative unterstützen und sich zugleich informieren will, kann im Buchhandel für fünf Euro das Buch "Darmstadt als Deportationsort" kaufen. Der Erlös fließt der Initiative "Gedenkort Güterbahnbahnhof Darmstadt" zu.

Glasbausteine gibt es bei Renate Dreesen, Tel. 061 57 / 844 70, und Christoph Jetter, Tel. 06151 / 71 96 53. Steuerlich absetzbare Spenden: auf das Konto 5000 33 10 des "Arbeitskreises ehemalige Synagoge Pfungstadt" bei der Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50), Stichwort "Initiative Güterbahnhof".
www.denkzeichen-gueterbahnhof.de

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DENKZEICHEN

Am Güterbahnhof wird der Deportierten gedacht

Darmstadt · 27. Juli · lis · Auf dem Darmstädter Güterbahnhof wird vermutlich von September an ein 1,5 auf 1,5 Meter großer Glaskubus an einem Gleisende vor einem Prellbock stehen.

Das "Denkzeichen" soll an die 3400 Juden und Sinti erinnern, die von Nazis im Zweiten Weltkrieg von dort in Konzentrationslager deportiert wurden. Der Kubus wird künstlerisch gestaltete Listen mit Namen von Deportierten enthalten.

Eine Initiative hat sich seit mehr als zweieinhalb Jahren für diesen Ort des Gedenkens eingesetzt. Nach mehrmonatigen Verhandlungen hat die Bahn AG nun den Gestattungsvertrag für das Aufstellen des Mahnmals unterzeichnet, nachdem sich die Stadt bereit erklärte, die Pflege und Verkehrssicherung des Areals zu übernehmen.

80 000 Euro werden fürs "Denkzeichen" benötigt. 20 000 Euro fehlen noch. Die Initiative, die schon 40 000 Euro sammelte, hofft auf weitere Spenden. 20 000 Euro gab die Stadt.

Andere Kommunen, etwa Dieburg, aus denen Deportierte stammten, lehnten eine Beteiligung an den Kosten ab. Auch die Bahn beteiligt sich nicht.

www.denkzeichen-gueterbahnhof.de
FR 27.7.2004

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I

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die zu unserem Gedenkort-Projekt gehörende Dokumentation ist in diesen Tagen erschienen:

Darmstadt als Deportationsort

 

Zur Erinnerung an die aus dem ehemaligen Volkstaat

Hessen unter dem Nazi-Regime deportierten Juden und Sinti

126 Seiten, 5,-€ Spendenpreis

Die Dokumentation soll dazu beitragen, die Namen und die wenigen noch bekannten persönlichen Informationen über die Deportationsopfer vor dem Vergessen und der Anonymität zu bewahren. Deshalb werden wir sie nicht zuletzt den Schulen in Darmstadt und Umgebung für weitere Projekte der Spurensuche anbieten.

Leider zieht sich die Verwirklichung des „Denkzeichen" - Projekts länger hin als gedacht. Aber nach verbindlichen Zusagen der Deutschen Bahn und einem Beschluss des Magistrats der Stadt Darmstadt vom Februar 2004, der uns – zusätzlich zu den zahlreichen individuellen Spenden – eine erhebliche finanzielle Förderung und die Übernahme von Haftungspflichten zusichert, kann das Projekt als gesichert angesehen werden. Der Baubeginn hängt allein von der baldigen Vertragsunterzeichnung ab, auf die wir immer noch warten müssen, obwohl alle Fragen geklärt scheinen.

Für die voraussichtlichen Gesamtkosten von ca. 80 000.- € haben wir ungefähr drei Viertel an Spenden und verbindlichen Zusagen erreicht, es fehlen noch ca. 20 000 €. Selbstverständlich freuen wir uns über jede weitere Spende und über Ihre Mithilfe bei der Werbung um weitere Spenderinnen und Spender. Dem beigefügten Faltblatt können Sie entnehmen, dass die Resonanz von Seiten der Kommunen und Firmen noch durchaus steigerungsfähig ist.

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FRE) 18. März 2004

Zivilcourage-Preis für Initiative Denkzeichen Güterbahnhof

Stadt unterstützt Mahnmal für die von den Nazis Deportierten


Erhält den Preis für Zivilcourage 2004: die Initiative Denkzeichen Güterbahnhof, die vor Ort mit einem eindrucksvollen Mahnmal (unser Bild) an die mehr als 3000, von Darmstadt aus Deportieren des NS-Holocausts erinnern wollen
Foto: Initiative Denkzeichen Güterbahnhof

Der vom Magistrat der Stadt Darmstadt gestiftete Preis für Zivilcourage geht – im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März - an die „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt": die 2003 ins Leben gerufene und jetzt erstmals verliehene Auszeichnung würdigt besonderes Engagement wider Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder Antiziganismus. Die Initiative engagiert sich seit März 2002 für ein Mahnmal am Darmstädter Güterbahnhof, das an die Deportation von mehr als 2000 Menschen durch die Nazis von Darmstadt aus in die Vernichtungslager erinnern soll.

Der erstmals verliehene und insgesamt mit 2000 Euro dotierte Preis für Zivilcourage ist eine Initiative der Arbeitsgruppe „Gesicht zeigen! Weltoffenes Darmstadt e. V.", die vom Magistrat der Stadt Darmstadt ideell und materiell unterstützt wird. Mitglieder der Initiative sind Kirchen- und Jugendverbände der Stadt, aber auch Schulen sowie Anti-Rassismus- und Flüchtlingsorganisationen.

Der Hauptpreis geht diesmal an die „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof" um Renate Dreesen und Christoph Jetter, deren Engagement für ein Deportierten-Mahnmal am Darmstädter Güterbahnhof mit 1.500 Euro gewürdigt wird.

Trotz vielfältiger Widerstände seien die beiden Sprecher der Initiative beharrlich für das Ziel eingetreten, „Geschichte vor Ort lebendig werden zu lassen", heißt es in der Laudatio.

Und weiter: „Sie haben insbesondere auf die Bedeutung des Mahnmals nicht nur als Zeichen der Erinnerung an den Holocaust, sondern auch als Zeichen der Menschlichkeit in Gegenwart und Zukunft hingewiesen." Positiv hob die Jury hervor, dass mit dem Denkzeichen-Mahnmal am Güterbahnhof an die Opfergruppen der Juden und Sinti und Roma zugleich erinnert werde, „die dem NS-Völkermord zum Opfer gefallen sind."

Die Initiative hat sich zwei Ziele gesetzt: zum einen setzt sie sich für die Errichtung eines Mahnmals für die über den Darmstädter Güterbahnhof deportierten Juden und Sinti ein.

Zum anderen bemüht sie die Initiative mit viel Akribie um die Dokumentation der Namen der Deportierten – mehr als 2000 Menschen. Wo authentisch möglich, versucht die Initiative auch, Berichte über die Deportation zu erstellen - als Zeichen gegen das Vergessen der Opfer und der Massenmordtaten der Nazis.

Von März 1942 bis September 1943 wurden über den Güterbahnhof Darmstadt über dreitausend jüdische Männer, Frauen und Kinder sowie Hunderte von Sinti-Familien aus dem damaligen Volksstaat Hessen in die Nazi-Todeslager des Ostens verbracht.

Es war dies eine kühl geplante, bürokratisch effizient von NS-Schergen wie Heydrichs Stellvertreter, dem Darmstädter NS-Ideologen Werner Best, organisierte Mordorgie, die von den örtlichen Kommunen und Behörden aktiv betrieben wurde.

Der Magistrat hat nun zudem beschlossen, dass die Stadt die Verkehrssicherung des Mahnmalgeländes übernimmt. Die Stadt steigt demnach in den Vertrag mit der Bahn ein und übernimmt künftig auch Winterdienst und Reinigung des wenige hundert Quadratmeter großen Geländes. Überdies erhält die Initiative von der Stadt zur Verwirklichung des Mahnmals einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 18.000 Euro zur Verfügung.

Da auch die Deutsche Bahn AG das Vorhaben positiv sieht, steht einer Verwirklichung des Mahnmals nun nichts mehr im Wege. Bahn, Stadt und Initiative wollen sich in Bälde an einen Tisch setzen. Der Denkort geht auf einen Entwurf des Künstlerpaars Ritula Fraenkel und Nicolas Morris zurück. Das am Ende zweier Schienenstränge, die mit Schotter ausgefüllt sind, steht ein verrosteter Prellbock, am anderen Ende steht ein Panzerglaskasten mit Glasscherben. Die Scherben symbolisieren den Gewaltakt, der Prellbock markiert den Endpunkt des Grauens. Die Gleise mit Schotter sollen Bewegung darstellen, während die Panzerglashülle die Spuren der Zerstörung ins Zentrum der Erinnerung rückt. Im Innern des Panzerglaskastens befinden sich Glasscherben: ehe die Künstler das Glas zerbrachen, gravierten sie die Namen der 3400 NS-Opfer, die zwischen 1942 und 1943 vom ehemaligen Güterbahnhof Darmstadt deportiert wurden. Die Initiative, im März 2002 gegründet, hat inzwischen mit Hilfe von Bittschreiben, Benefizkonzerten und Anrufen Spenden in Höhe von rund 25.000 Euro gesammelt. Insgesamt werden 80.000 Euro benötigt.

Mehr Infos über die Initiative unter:
www.denkzeichen-gueterbahnhof.de

Ein zweiter Preis für Zivilcourage – dotiert mit 500 Euro – wurde zudem an die Jugendabteilung der Spiel- und Sportgemeinschaft Darmstadt 1921 e. V. verliehen. Hier würdigte die Jury die Sportaktivitäten des Vereins, die Jugendliche besonders aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund in Kranichstein fördern.

Wörtlich heißt es in der Laudatio: „Der Verein setzt sich in vorbildlicher Weise für die Integration von Migrantenkindern und –jugendlichen in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf ein." Integration durch Sport und interkulturelle Vereinsarbeit habe auch eine wichtige soziale Funktion, um Rassismus und Jugendgewalt vorzubeugen.

Dezernentin Daniela Wagner (rechts) überreichte den Gewinnern den Preis für Zivilcourage: (v. l. n. r.) Renate Dreesen (Initiative Denkzeichen Güterbahnhof), Herbert Ende (Vorstand Spiel- und Sportgemeinschaft Darmstadt 1921) und Christoph Jetter (Initiative Denkzeichen Güterbahnhof).


Foto: Roman Grösser

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Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V.

Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung von Auschwitz Dienstag, 27.1.2004

Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8

Wir stellten das Projekt vor: Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt

mit den Künstlern Ritula Fränkel und Nicholas Morris

Musik: Simone Sandhäger und Artur Geisel

 

Presse

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Steinschüler führen Ende-Stück auf

Erlös kommt Gedenkort zugute

Die Theater-AG der Edith-Stein-Schule führt zum Schuljahresabschluss das Stück „Die Spielverderber oder Das Ende der Narren" von Michael Ende auf. Termine in der kleinen Halle des Gymnasiums in der Seekatzstraße 18-21 sind Montag, 7. Juli, Mittwoch, 9. Juli, Donnerstag, 10. Juli, und Freitag, 11. Juli; Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Einlass ab 19.00 Uhr (Eingang Clemensstraße). Karten gibt es im Vorverkauf unter der Rufnummer 964821 und an der Abendkasse.

Mit dem Erlös wollen die Schüler nach Angaben der Theater-AG-Leiterin Inge Weber-Goertz die Iniitiative "Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt" unterstützen. Auf diesem Gelände soll ein Mahnmal errichtet werden, das an die 1942 und 1943 aus Darmstadt deportierten Juden und Sinti erinnern soll. (e - Aus dem Darmstädter Echo vom 5. Juli 2003)

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Pädagogikstudenten finden gemeinsames Denkzeichen für Juden und Sinti bemerkenswert

Eine Gruppe von Pädagogikstudentinnen und -studenten der TU Darmstadt haben sich am vergangenen Donnerstag, 3. Juli, im Staatsarchiv Darmstadt über das geplante Denkzeichen Güterbahnhof informiert. Im Fokus des Interesses stand vor allem die Tatsache, dass das Denkzeichen an die Opfergruppen der Juden und Sinti gleichermaßen erinnern soll. Dies sei sowohl im öffentlichen Bewusstsein als auch im Schulunterricht leider immer noch nicht die Regel, so der Tenor des Gesprächs.

Bevor sich die Studentinnen und Studenten am Rande der Ausstellung "Legalisierter Raub" das Denkzeichen im Modell und auf Plakaten betrachteten, wurde der Nutzen des Mahnmals für die Zukunft diskutiert. Es gehe nicht nur darum, an die Opfer zu erinnern, sondern auch um ein Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit, erläuterte Christoph Jetter von der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof. Der hohe künstlerische Anspruch des Denkzeichens drücke auch die Überzeugung der Initiatoren aus, dass eine Gesellschaft, die kulturell aktiv und vielfältig ist, besser gegen Intoleranz gewappnet sei, als eine nur auf Zweckmäßigkeit und Gewinn ausgerichtete Wirtschaftsgemeinschaft.

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Denkzeichen Güterbahnhof ergänzt Ausstellung "Legalisierter Raub" im Staatsarchiv Darmstadt

Mit drei Ausstellungswänden und zusätzlichen Informationen zum geplanten Mahnmal ergänzt die Initiative Denkzeichen Güterbahnhof die Ausstellung "Legalisierter Raub", die seit dem 4. Juni im Staatsarchiv Darmstadt zu sehen ist.

Auf den Schautafeln wird der Schrecken der Deportation, die zentrale Rolle Darmstadts für den ehemaligen "Volksstaat Hessen" und die künstlerische Konzeption dargestellt.

Zu sehen sind die Tafeln noch bis zum 18. Juli 2003 im östlichen Treppenhaus des Staatsarchivs im Anschluss an die Hauptausstellung.

Mehr: http://www.stad.hessen.de/

 

zu beziehen über:

Renate Dreesen, Adam-Schwinn-Str. 49, D-64219 Pfungstadt, 06157/84470, rdreesen@gmx.net

 

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Wir brauchen Ihre Unterstützung!

Spenden Sie!

Spendenkonto: Stichwort „Initiative Güterbahnhof" Sparkasse Darmstadt Kto.50003310 BLZ 508 501 50

Initiative „Gedenkort Güterbahnhof Darmstadt"

Träger: Arbeitsgemeinschaft Geschichte vor Ort Darmstadt – Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. - Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Darmstadt – GEW Stadtverband Darmstadt

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Glas - Baustein

 

Die Verwirklichung des Projekts „Denkzeichen Güterbahnhof" unterstützen wir / unterstütze ich mit einem Betrag in Höhe von mindestens 50,-€

Betrag: .........................................€

Konto Nr. 50003310 bei der Sparkasse Darmstadt – BLZ 508 501 50

Nach Eingang unseres / meines Beitrags auf dem unten genannten Spendenkonto bitten wir / bitte ich um Zusendung einer Bescheinigung über steuerbegünstigte Zuwendungen. Zahlungen erfolgen auf das speziell eingerichtete Spendenkonto des Arbeitskreises ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. unter dem Stichwort „Initiative Güterbahnhof".

Meine Adresse:

Name:

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Straße: Ort:

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Mit der Veröffentlichung unseres/meines Namens im Rahmen der Spenderliste sind wir/bin ich einverstanden / nicht einverstanden (bitte Zutreffendes unterstreichen).

 

Ort: Datum: Unterschrift:

 

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Preis für Zivilcourage

Es kommt nicht auf Heldentaten an
Preis für Zivilcourage: Stadt zeichnet „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof� und die Vereinsjugend DJK-SSG aus

 

Zum ersten Mal hat die Stadt Darmstadt am Donnerstagabend im Neuen Rathaus ihren neuen Preis für Zivilcourage überreicht. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung, die besonderes Engagement gegen Rassismus würdigt, soll von jetzt an jährlich verliehen werden. In diesem Jahr hat sich der Magistrat für die Aufteilung des Preisgeldes entschieden. Er zeichnete neben der „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt� (1500 Euro) auch die Jugendabteilung der „Spiel- und Sportgemeinschaft Darmstadt� (DJK-SSG Darmstadt 1921) mit 500 Euro aus.

Über die Preisträger entscheidet eine Jury, der neben Oberbürgermeister Peter Benz vor allem Mitglieder der Arbeitsgruppe „Aktion Gesicht zeigen! Weltoffenes Darmstadt� angehörten. Die vor drei Jahren gegründete Initiative hatte die neue Auszeichnung im letzten Jahr angeregt.

„Gesicht zeigen� ist auch das Motto der Auszeichnung, die in zeitlicher Nähe zum Internationalen „Tag gegen Rassismus� am morgigen Sonntag überreicht wird. „Es gibt nach wie vor den dumpfen Stammtisch-Rassismus, genauso wie den rassistisch geprägten Diskurs durch Teile der Eliten�, begründet Stadträtin Daniela Wagner die Aktualität. Auch vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr angestiegen Zahl rechtsextremer Gewalttaten sei der Preis zu sehen.

Die Auszeichnung solle dazu ermuntern, „vor persönlichem Einsatz nicht zurückzuschrecken�, sagt Wagner. Aber nicht große Heldentaten durch Einzelkämpfer seien ausschlaggebend für eine Nominierung. „Gegen Diskriminierung und Rassismus Gesicht zu zeigen � dazu gehört auch, im Alltag ein gutes Beispiel abzugeben�, so Wagner. „Wir brauchen ein Engagement von möglichst vielen Menschen in möglichst vielen Formen.�

Nach Meinung der Jury gehöre zur Zivilcourage immer auch das Eingehen eines persönlichen Risikos im Zusammenhang mit dem Engagement. Dem entspreche die „Initiative Denkzeichen Güterbahnhof Darmstadt� durch ihre „öffentliche Übernahme von Verantwortung auch angesichts gesellschaftlicher Widerstände.� Die Initiative, vertreten durch Renate Dreesen und Christoph Jetter, setzt sich seit über zwei Jahren für die Errichtung eines Mahnmals am Darmstädter Güterbahnhof zur Erinnerung an die etwa 3500 von dort aus deportierten Juden, Sinti und Roma ein. Bis Ende September soll dort ein Kubus aus Panzerglas mit auf Scherben eingravierten Namen der Opfer entstehen. „Uns fehlen jedoch noch rund 20 000 Euro zur Verwirklichung�, schildert Renate Dreesen die Situation. Das Preisgeld fließt vollständig in die Errichtung des Denkmals. Mit symbolischen Glasbausteinen, die ab 50 Euro bei der Initiative erworben werden können (www.denkzeichen-gueterbahnhof.de), wirbt sie für weitere Spenden.

„Die Stärke des zweiten Projekts liegt zweifellos im Integrationsbereich�, beschrieb Wagner die Gründe für die Auszeichnung der Jugendabteilung des DJK-SSG Darmstadt. Der Verein biete in Kranichstein insbesondere Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen und Migrantenfamilien durch seine Arbeit eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Bei Gruppen, die teilweise zu 75 Prozent aus ausländischen Kindern und Jugendlichen bestehen, bedürfe dies „großen Fingerspitzengefühls�, sagt Vorstandsmitglied Herbert Ende. „Wir wollen den Teilnehmern ein ‚Wir-Gefühl� vermitteln und eine Perspektive geben.� Diese eher unauffällige Arbeit sei im Sinne einer Prävention gegen Rassismus zu verstehen, befand die Jury. Das Preisgeld soll die Teilnahme an einem Fußballturnier in Rimini (Italien) im kommenden Juni unterstützen.ena

Vorschläge für mögliche Preisträger können neben Verbänden, Vereinen und Parteien auch einzelne Bürger machen: beim Interkulturellen Büro, Frankfurter Straße 71, 64293 Darmstadt, Telefon 13 35 81 und 13 35 82.